WHO eröffnet in Berlin Hub zur Pandemie- und Epidemieaufklärung

In der Absicht, die Welt besser auf globale Krankheitsbedrohungen vorzubereiten und zu schützen, werden Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel und Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus, Generaldirektor der Weltgesundheitsorganisation, heute das neue WHO-Zentrum für Pandemie- und Epidemieaufklärung mit Sitz in Berlin einweihen. 

„Die Welt muss neue Ereignisse mit Pandemiepotenzial erkennen und Maßnahmen zur Seuchenbekämpfung in Echtzeit überwachen können, damit ein wirksames Pandemie- und Epidemie-Risikomanagement möglich ist“, sagte Dr. Tedros. „Hierfür wird dieser Hub wesentlich sein und Innovationen in der Datenwissenschaft für die Überwachung und Reaktion der öffentlichen Gesundheit nutzen sowie Systeme schaffen, mittels derer wir unser Fachwissen in diesem Bereich weltweit teilen und erweitern können.“ 

Der WHO-Hub mit einer von der Bundesrepublik Deutschland vergebenen Anfangsinvestition in Höhe von 100 Millionen US-Dollar wird breit angelegte und vielfältige Partnerschaften über viele Fachdisziplinen hinweg sowie neueste Technologien nutzen, um die Daten, Werkzeuge und Praxisgemeinschaften so zu vernetzen, dass umsetzbare Daten und Erkenntnisse entstehen und zum Wohle der Allgemeinheit geteilt werden können.

Der WHO-Hub ist Teil des WHO’s Health Emergencies Programme und bildet den Rahmen für eine neue weltweite Zusammenarbeit unter Ländern und Partnern. Hierbei sollen Innovationen die Verfügbarkeit von Schlüsseldaten erhöhen, modernste Analysetools und Vorhersagemodelle für die Risikoanalyse entwickelt und Praxisgemeinschaften auf der ganzen Welt vernetzt werden. Als grundlegend wichtige Komponente unterstützt der WHO-Hub die Arbeit von Experten der öffentlichen Gesundheit und politischen Entscheidungsträgern aller Länder mit den notwendigen Instrumenten zur Vorhersage, Erkennung und Bewertung von Epidemie- und Pandemierisiken, damit schnelle Entscheidungen getroffen werden können, um zukünftige öffentliche Gesundheitsnotfälle verhindern und entsprechend reagieren zu können.

„Trotz jahrzehntelanger Investitionen hat COVID-19 die großen Lücken aufgedeckt, die weltweit hinsichtlich der Fähigkeit bestehen, die Menschen bedrohende Ausbrüche vorhersagen, erkennen, bewerten und entsprechend reagieren zu können“, sagte Dr. Michael Ryan, Executive Director des WHO’s Health Emergency Programme. „Der WHO Hub for Pandemic and Epidemic Intelligence (Hub zur Pandemie- und Epidemieaufklärung) soll Datenzugänglichkeit, Analysetools und Praxisgemeinschaften zur Schließung genau dieser Lücken entwickeln sowie Kooperationen und den Austausch fördern, damit die Welt zukünftig besser vor solchen Krisen geschützt werden kann.“ 

Die Arbeit des Hub wird:

  • Methoden des Zugangs zu mehreren Datenquellen verbessern, die für die Generierung von Signalen und Erkenntnissen bezüglich des Auftretens, der Entwicklung und Auswirkungen von Krankheiten unerlässlich sind;
  • modernste Tools zur Verarbeitung, Analyse und Modellierung von Daten für die Erkennung, Bewertung und Reaktion entwickeln;
  • der WHO, unseren Mitgliedstaaten und Partnern diese Instrumente zur Verfügung stellen, um darüber bessere und schnellere Entscheidungen über den Umgang mit Ausbruchssignalen und -ereignissen zu fördern und
  • Institutionen und Netzwerke verbinden und katalysieren, die Lösungen für den Ausbruch von Krankheiten für die Gegenwart und Zukunft entwickeln.

Dr. Chikwe Ihekweazu, derzeit Generaldirektor des Nigeria Center for Disease Control, wurde zum Leiter des WHO-Hubs ernannt. Die WHO möchte der nigerianischen Regierung für ihre Unterstützung danken, die eine starke Führung für diese wichtige Initiative gewährleistet.

Der WHO-Hub arbeitet derzeit von einem Zentrum der Berliner Charité – Universitätsmedizin aus. Der Hub wird in Kürze auf einen festen Campus im Herzen Berlin-Kreuzbergs umziehen, der den Mitarbeitern aus einem breiten Spektrum an Disziplinen eine kollaborative Arbeitsumgebung bieten wird.

„Die ganze Arbeit, die in die Pandemie- und Epidemie-Bereitschaft gesteckt wird, muss stattfinden, bevor ein Ausbruch beginnt“, sagte Dr. Tedros. „Der WHO-Hub wird sich auf die Verknüpfung und Analyse von Daten und die Fähigkeit konzentrieren, Risiken von Krankheitsereignissen im frühesten Stadium besser zu erkennen und zu bewerten, und zwar bevor diese sich ausbreiten und zu Todesfällen und gesellschaftlichen Verwerfungen führen können. Die WHO ist dankbar, dass sich Partner wie Deutschland und seine Bundeskanzlerin Merkel auf diesem notwendigen Weg der Welt anschließen.“


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