Ryan Gutermann stammt aus Kanada und hat dort an der University of Western Ontario in Chemie promoviert. Der Schwerpunkt seiner Forschung liegt auf der Entwicklung neuer Elektrolytmaterialien und deren Anwendung in elektrochemischen Geräten. Seit 2015 lebt er in Deutschland und übernahm zunächst die Leitung einer Forschungsgruppe am Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung bevor er 2021 FaradaIC Sensors GmbH gründete. Sein Ziel als Geschäftsführer des Unternehmens ist es, den weltweit ersten Sauerstoff-Gassensor auf einem Mikrochip zu entwickeln, der für den Massenmarkt geeignet ist.
Wir haben mit ihm über seine Erfahrungen als Gründer gesprochen, welche Unterstützungsangebote er in Anspruch genommen hat und wo die Marktchancen der Technologie von FaradaIC liegen.
Der Award war eine sehr unterhaltsame Veranstaltung. Mir hat es vor allem gefallen den Präsentationen der anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmer zuzuhören. Ich würde nicht sagen, dass es meinen beruflichen Werdegang beeinflusst hat. Dennoch war der Event für mich sehr wichtig, weil er mir sehr geholfen hat meinen Präsentationsstil weiterzuentwickeln. Denn ich habe die anderen Vortragenden kennengelernt und konnte mir von ihnen einige Tricks und Ansätze abgucken.
Eine der für mich sicherlich wichtigsten Erfahrungen, die ich im Zusammenhang mit Unternehmensgründungen gemacht habe ist die, dass man immer bereit sein muss neue Dinge zu lernen. Das wäre auch etwas, dass ich anderen mit auf den Weg geben würde. Denn wenn man ein neues Business aufbaut, hat man wenige Ressourcen und anfangs kaum Personal – also muss man viele Aufgaben selbst erledigen.
Ich habe an einigen kostenlosen Coaching-Programmen von Anbietern hier vor Ort teilgenommen, um meine Wissenslücken zu schließen. Denn es ist wichtig darüber Bescheid zu wissen, was man nicht weiß. Nur so kann man sich die richtige Hilfe für ein Problem oder eine Fragestellung suchen.
Das EIC Accelerator-Stipendium werde ich dafür nutzen, unser Produkt der elektrochemischen Gasmessung fertigzustellen und es weiter zur Marktreife zu bringen. Das Stipendium ist speziell für diesen Zweck gedacht und passt gut zu unserem derzeitigen technologischen Fortschritt.
Wir sind das erste Unternehmen, das herausgefunden hat, wie man elektrochemische Gassensoren auf Mikrochips installieren kann – mit einem speziellen Fokus auf Sauerstoffgasmessung. Ja, die elektrochemische Gassensorik ist bereits eine sehr etablierte Technologie und wird seit den 1960er Jahren genutzt. Aber die Sensoren werden nie auf Mikrochips verbaut, sondern es werden große Teile und Komponenten verwendet – das macht sie teuer und sperrig. Unsere Technologie beruht auf neuer Materialforschung und ermöglicht es, die Sensoren auf Mikrochips zu setzen – das macht sie wesentlich kleiner und kostengünstiger. Das wiederum eröffnet uns neue und einzigartige Marktchancen.
Anwendungsgebiete gibt es viele, aber die Kunden, die von unserer Technologie am meisten überzeugt sind, bauen zum einen Geräte, die entweder biometrische Daten aus der Atemluft erfassen. Oder sie entwickeln Geräte zur Überwachung der Frische von Lebensmitteln. Das sind zwar zwei sehr unterschiedliche Anwendungsgebiete, aber in beiden Fällen werden dafür Millionen von kleinen, kostengünstigen Sauerstoffgassensoren benötigt – und wir können diesen Bedarf decken.
(Interview geführt vom Cluster HealthCapital im April 2023.)
Die Kombination aus traditionsreichen Unternehmen, einer lebendigen Start-up-Szene und erstklassigen Forschungseinrichtungen bietet Industrieunternehmen, die auf der Suche nach einem innovativen Umfeld sind, ideale Strukturen. Der Sektor der industriellen Produktion umfasst die Bereiche Industrie 4.0, Additive Fertigung, Elektroindustrie, Maschinen- und Anlagenbau, Kunststoffe und Chemie, Metall, Ernährung. Die Unternehmen dieser „klassischen“ Industrien haben einen wesentlichen Anteil bei der Entwicklung von Spitzentechnologien und sorgen für vernetzte Zulieferbeziehungen in der Hauptstadtregion.
Für mehr Informationen zur wirtschaftlichen Entwicklung der Wachstumsbranchen der Region, zu Wirtschafts- und Technologieförderung für Unternehmen, Investoren und Wissenschafts-Einrichtungen kontaktieren Sie gern:
Melanie Gartzke I melanie.gartzke(at)airport-region.de
Quelle: Cluster HealthCapital Berlin Brandenburg www.healthcapital.de, Interview vom 18. April 2023